Heute war ich bei dem langersehnten Malkurs zum Thema „Einführung in die Techniken der Acrymalerei“ an der hießigen Volkshochschule. 70€ hat das etwa gekostest, alle Materialien mussten selbst mitgebracht werden. Wir waren nur drei Teilnehmerinnen und der Kurs ging sechs Stunden.
Was ich gelernt habe, kann ich gar nicht konkret benennen. Nicht viel, würde ich sagen, weil Titel und Inhalt überhaupt keine Übereinstimmung hatten. Unter Techniken versteht, nennen wir ihn Klaus, Lasur, halbdeckend und deckend. Wir haben lasiert. Aber halt! Erst sollten wir mehrere Stunden lang Vasen und Obst skizzieren, die er zur Auswahl auf einem Tisch in der Mitte drapiert hatte. Davor hatte ich ja am meisten Angst gehabt, dass man dort auf einmal Gegenstände malen soll. Ich habe mir jedenfalls eine Vase und eine Zitrone ausgesucht, Teilnehmerin 2 hat angefangen eine Straße zu malen (wieso?) und Teilnehmerin 3 hat es auch mit Vasen versucht. Die Überleitung war: So, jetzt halt mit Farbe auf eure Leinwand. Wie das nun genau angefangen werden sollte, wurde nicht gesagt. Ich habe also die Leinwand in zwei Bereiche geteilt und oben sowie unten jeweils einen Hintergrund „lasiert“. Viel zu viel Farbe oben. Dann habe ich Vase und Zitrone hingemalt. Ergebnis: Die Gegenstände waren schon zu erkennen, aber absolut unordendlich und blöd eben. Es sah aus, wie ein sehr schlechtes Bild, das in einem griechischen Restaurant hängt. Außerdem sahen Zitrone und Vase echt verloren aus, auf meiner Leinwand. Teilnehmerin 2 malte einen Fluß, Wiese und Bäume (wieso???) und Teilnemerin 3 einen Baum (wieso???). Aber dieser Baum war richtig schön und der Hintergrund auch. Aber was hatte das mit unserer ganzen Vorarbeit zu tun?
Meine Laune war im Keller. Ich habe Klaus gefragt, wie man mein Bild denn retten könnte? Das hat er nicht verstanden. Ich erklärte, dass ein schlecht gemalter Gegenstand eher wenig Freude bereitet und ob man daraus etwas Abstraktes umwandeln kann, dass es aufregender wird und dass der unrealistische Gegenstand eben keine Rolle mehr spielt. Klaus hatte wirklich lange darüber nachgedacht. Schließlich hat er die ganze Leinwand mit Weiß und viel Wasser verblendet. Das sah nun aus, als hinge ein Moskitonetz zwischen Betrachter und Szene. Klaus überlegte weiter. Dann nahm er Wasser und Blau. Ich sollte so Schnörkel draufmachen. Danach noch welche in Lila. Das wars. Hier ist das Ergebnis. Titel: Überkritzeltes Stillleben:

Was soll ich sagen? Der Tag hat schon Spaß gemacht. Klaus war wirklich sympathisch und hatte tolle Geschichten auf Lager und die beiden Frauen waren sehr nett und haben sich, wie ich, etwas anderes vorgestellt und konnten Klaus ebenfalls keinen Meter folgen.
Klaus sagte immer, gut und schlecht läge im Auge des Betrachters und andere Kursteilnehmer*innen wären auch nicht besser oder schlechter als ich. Ich versuchte zu erklären, dass es darum nicht ging, sondern, dass ich stand heute einfach keine Vasen malen könne. Das hat er nicht verstanden.
Was konnte ich also mitnehmen?
Pinsel werden am besten nach dem Auswaschen mit Kernseife gepflegt, dann bleiben sie geschmeidig.
Je teurer die Farbe, desto besser das Ergebnis. Aber falls man es mit teurer Farbe nicht hinbekommt, geht es auch mit sauteurer Farbe nicht besser.
Dinge sollen länger angeschaut und dann intuitiv gemalt werden. Man soll sich befreien und es fließen lassen. (Super! Aber für Anfänger?)
Skizzieren können ist wichtig und sollte immer geübt werden. Warum, habe ich nicht verstanden, aber es klang dringlich.
Mein persönliches Fazit ist, dass ich es am Anfang kleinschrittig brauche. Klaus möchte Kreativität und Eigenständigkeit fördern, keinen Schnickschnack. Er ist auch gegen Radiergummis.
Zuhause habe ich mir in Ruhe eine Vorlage ausgesucht und es dann doch nochmal mit einer Vase versucht. Denn Lernen ist auch Imitation!
